Ein Tip an BILD.de für "journalistische Glaubwürdigkeit": man sollte sich mal entscheiden, über was man sich empört. Und über was nicht.
Der Glaubwürdigkeit zuträglich abträglich ist es beispielsweise, den gleichen Themenkreis gleichzeitig anzuprangern und gutzuheissen, bzw. sogar zu empfehlen um daran zu verdienen.
Beispielsweise haben wir hier mal wieder einen Ausdruck des konservativen roll-backs in unserer Gesellschaft: BILD prangert einen Film im -sonst eher konservativen- ZDF an. Da wären "explizite Sex-Szenen" zu sehen. Okay...kann man machen. Unabhängig davon, ob die Szenen nun "explizit" sind oder nicht.
Aber:
zeitgleich erscheint auf BILD.de DAS hier:
...und DAS hier:
und DAS hier:
und letzteres sogar zweimal:
Jaha...nun kann man ja sagen: "Explizite Sex-Szenen um 0.55 Uhr im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen sind was anderes als Bilder von Frauen in Bikinis in einer Online-Zeitung!". Stimmt.
Aber:
wer wissen will, was EXPLIZIT bedeutet, klickt das von BILD.de auf der Hauptseite 2x beworbene Erotikportal "Erotik1" ("...Erotik unzensiert...") einfach mal an...und zwar VOR 0:55 Uhr...
Gehts noch bigotter, als dieses simultane Zur-Schau-Stellen konstruierter Empörung einerseits und 50er-Jahre-Altherrenchauvinismus andererseits? Oder sollen wir daraus lernen, dass die Darstellung von Sex bzw. hübschen halbnackten Frauen an sich anprangernswert ist, nur dann nicht, wenn man daran verdient? Das also beim Geld "die Moral" aufhört?
Oder was?
So long
Der Falke