Mittwoch, 31. Oktober 2012

Die Pius-"Brüder" schmeissen den Holocaust-Leugner Williamson raus


Aber der eigentliche Skandal ist die Begründung

Ja Servus,

manchmal ist es schon erstaunlich, wie deutlich man Position beziehen kann. Nicht nur, indem man etwas sagt oder etwas kommuniziert - sondern auch, indem man genau das NICHT tut. Was NICHT gesagt oder geschrieben wird, ist manchmal aussagekräftiger als das, was man hören oder lesen kann.

Nun hat also die wunderbar christliche (Achtung, Ironie!) Kirchenrevisionisten- "Bruderschaft" St. Pius X. den unsäglichen Holocaustleugner Richard Williamson rausgeworfen. "Na endlich!" möchte man ausrufen.

Aber was steht da in der offiziellen Begründung geschrieben?

"...S.E. Bischof Richard Williamson hat sich seit mehreren Jahren von der Führung und Leitung der Priesterbruderschaft entfernt und sich geweigert, den Respekt und den Gehorsam zu bezeigen, den er seinen rechtmäßigen Oberen schuldet."


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Das schlägt ja wohl dem Faß den Boden aus der Gesichtskrone! Kein Wort von seiner Holocaust-Leugnung und / oder -Relativierung, kein Wort zu seiner Position Frauen gegenüber ... wir hatten das alles schon mal dargelegt. 

Neeeiiinnn...man schmeißt ihn raus, weil er ungehorsam ist. UNGEHORSAM! Und weil er seinen "rechtmäßigen" Oberen Respekt schuldet.

Wegen seiner Holocaustleugnungen hatte man ihn ja nur "seiner Ämter enthoben". Das reichte ja offenbar nicht für einen Rausschmiß. Auch nicht, daß er seine Tiraden gegen Juden, Muslime und Schwule bereits seit 1989 vom Stapel läßt. Jetzt ist aber 2012. Dachten wir.

Was....also...WAS sagt das über die Pius-Brüder aus? Die keine Gelegenheit auslassen, ihre judenfeindliche Position zu zeigen? So, wie der Deutsche Sektionsboss Schmidberger, der die Juden noch 2008 in einem Rundbrief als "Gottesmörder" bezeichnete. Auch rein theologisch schon völlig blöde, schließlich basiert der christliche Glaube auf der Auferstehung. Und wer aufersteht, muß schließlich vorher irgendwie sterben, oder? Also ohne "Gottesmord" auch keine Christenheit...oder?!?

Und DIE will Papst Benedikt XVI. alias Prof. Josef Ratzinger in den "Schoß der heiligen Mutter Kirche" zurückholen?

Wir senden als überzeugte Atheisten mal einen ernstgemeinten lieben Gruß an die vielen von uns wirklich geschätzten echten katholischen Seelsorger und ihre meist ehrenamtlichen Helfer "an der Front". Die sich um ihre Gemeinde nach Kräften bemühen, die die Kirchen nicht voll bekommen, und die immer weniger werden, so daß sie am Wochenende durch die Kirchen ganzer Landkreise rotieren.

SO gewinnt man keinen Nachwuchs.

Na, denn. So long.





Der Falke

P.S.: Liebe Pius-Brüder. Ihr seid doch gläubig, oder? Ein Jesus-Wort ist doch Gesetz für Euch, oder? Wir hätten da mal eines:
"Liebet Eure Feinde, und betet für die, die Euch verfolgen." Mt 5, 44
Also: dann fangt mal an damit, Eure "Feinde" zu lieben. Am besten mit den Juden, Muslimen, Frauen und Konzilsbefürwortern.


Mittwoch, 20. Juni 2012

Kontra Produktiv

Warum nicht alle "Nazis" Nazis sind

Ja Servus,

wo immer es möglich ist, prangern wir an, wenn in unseren Augen die Verbrechen des 3. Reiches relativiert werden. Offenbar scheint hier die Sensibilität reziprokproportional zum zeitlichen Abstand zum Jahr 1945 abzunehmen.

Wir machen das fest am zunehmenden Gebrauch von Begriffen wie "Bombenholocaust" in der Sprache der Ewig-Gestrigen für die Bombardierung deutscher Städte wie Dresden oder Hamburg, "Babycaust" in der Verwendung militanter Abtreibungsgegner, "RotGrün-Faschist" in der Sprache von Linksallergikern oder auch "Islam-Nazi" bei fanatischen Muslimenhassern.

Um etwas klarzustellen: auch wir verurteilen ganz klar

- die völkerrechtswidrige Bombardierung von Städten, um gezielt die Zivilbevölkerung zu treffen (und nicht nur deutscher Städte, es sei beispielhaft Coventry erwähnt),
- ein Abgleiten in wahlloses Abtreiben als Ersatz für Verhütung,
- politischen Extremismus jeglicher Art
- sich in Gewalt gegen sich und andere äussernden religiös begründeten oder verbrämten Fundamentalismus.

Aber:
eine Gleichsetzung mit dem Nazismus des 3. Reiches verbietet sich in allen Fällen! Punktum. Der Holocaust und die Verbrechen des 3. Reiches sind singulär. Und bleiben es hoffentlich: es wird wohl niemand wirklich wollen, dass diese Art Verbrechen jemals wiederholt werden. Oder sogar übertroffen. Jede Art Gleichsetzung verbietet sich daher, weil das eine Verharmlosung der Verbrechen des 3. Reiches darstellt.

Deswegen sei hier mal klargestellt, dass heutige Neu-Rechte, Islamophobe, Rassisten, Ausländerfeinde, "Reichsbürger" oder sonstige Rechtsextreme, gleich welcher Ausprägung, KEINE "Nazis" sind.
Sie sind Neo-Nazis, Rechtsextreme, "Nationale Sozialisten", Menschenfeinde, Nationalisten, Ausländerhasser, Rassisten, Holocaustleugner, Hitler-Verehrer...aber keine NAZIS.

Das sind nur diejenigen, die die Verbrechen des 3. Reiches begangen haben, und von denen die wenigsten noch leben. Die heutigen "Neo-Nazis" begehen diese Verbrechen NICHT (vielleicht NOCH nicht, aber eben NICHT!). Die heutigen "Neo-Nazis" also mit den Nazis des 3. Reiches gleichzusetzen, verbietet sich, weil es die Verbrechen des 3. Reiches verharmlos. Und damit den gleichen ungerechtfertigten Vergleich darstellt, wie die Worte "Babycaust" oder "Bombencaust".

Daher sind weder der verwirrte PI-Autor kewil, noch die Mitglieder der heutigen NPD, Holocaustleugner wie Horst Mahler und Ernst Zündel, "Freie Kameradschaften" oder auch rechtsextreme Hooligans "Nazis". Was ihre Taten bzw. Schriften nicht weniger widerlich macht als sie sind. Sie sind vielleicht "Nazi-Versteher", oder "Nazi-Relativierer", "Nazi-Wegbereiter" oder "Nazi-Verehrer". Aber keine "Nazis".

Klaus Barbie war ein Nazi. Hermann Göring und Heinrich Himmler waren Nazis. Reinhard Heydrich war ein Nazi.
Erich Priebke IST ein Nazi*. Seine Verehrer wie der endlich inhaftierte Axel Möller jedoch sind keine "Nazis", bei allem, was er auch jemals Widerliches geschrieben hat. Uns ist auch nicht bekannt, dass Diplom-Leserbriefschrieber und Blog-ins-Ausland-Verkäufer Stefan Herre oder der unsägliche Rassist und Judenfeind Udo Pastörs jemals Taten begangen hätten, die auch nur irgendwie an die Gräueltaten des 3. Reiches herankommen.

Liebe Antifa, und liebe aufrechte demokratische Warner vor rechten Tendenzen in der deutschen Gesellschaft:
der ständige Gebrauch des Begriffs "Nazi" für alles und jeden aus dem rechten und extrem rechten Spektrum geht uns gewaltig auf das Gefieder. Die Beliebigkeit in der Verwendung nutzt den Begriff ab, und macht ihn damit immer weniger prägnant.

Nennt weiter rechtsextreme Demokratie- und Menschenfeinde beim Namen. Aber nennt nicht jeden Dahergelaufenen gleich "Nazi". Das verharmlost die Verbrechen der wirklichen Nazis.
Das tut die NPD, das tut Herr Höcke, das tut Herr Mahler.
Das müsst ihr nicht auch tun.

So long

Der Falke





* edit 28.11.2013: Erich Priebke ist am 11.10.2013 verstorben.
* edit 25.06.2017: Einfügung "Das tut die NPD..."

Mittwoch, 25. April 2012

Wilders lässt die Maske fallen

Und die niederländische Regierung gleich mit ... naja, wenigstens EIN gutes Werk


Ja Servus,


das konnte ja nicht gutgehen: eine Regierung, die von einer rechtspopulistischen Partei, oder besser gesagt: ihrem Vorsitzenden, geduldet wurde. Der sich darin gefiel, die Republik nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

Was willer denn, der Wilders? Minister willer werden, der Wilders.
Andererseits hatte die Rechts-Regierung mit ihm natürlich einen wunderbaren Buhmann, auf dem man Beschlüsse und Gesetze abladen konnte, die man sonst wohl kaum mitgetragen hätte. Die dem einen oder anderen in den Regierungsparteien aber sicher nicht ganz ungelegen kamen.


Und nun wird's in den Niederlanden also Neuwahlen geben. Ein bisschen viel Macht für einen einzelnen Menschen, finden wir. Der sich mit Parolen gegen Muslime in eine Position gehetzt hat, dass er die Regierungsparteien vor sich her treiben kann. 

Aber nun hat der die Maske fallenlassen: es geht Wilders auf einmal gar nicht mehr um Muslime. Jedenfalls nicht nur. Auf einmal kommen ihm auch zu viele Ost-Europäer ins Land: Leute aus den "MOE-Staaten". Wir fragen uns grad, wieviele Muslime es wohl in Polen so gibt. Dürften eher weniger sein: Polen ist mal noch überwiegend katholisch. Erzkatholisch. 

Wenn er da nicht mal Gefahr läuft, seinen christlichen Fanclub bei pi-news.net, der sich mit mit "PI" gekennzeichneten Artikeln für verfolgte Christen einsetzt, zu vergrätzen...Herr Wilders, zum nächsten "Anti-Islamisierungskongress" werden Sie wohl nicht mehr eingeladen. Schliesslich verfolgen SIE jetzt christliche Polen! Bzw wollen Sie nicht mehr im Land haben. 

Wie der Politblogger schon fragte: Herr Wilders, WEN hassen Sie eigentlich NICHT?

Nun, so ganz stimmen wir damit nicht überein. Eigentlich geht es Herrn Wilders nicht um Hass. Seit dieser Aktion gegen Ost-Europäer in auf rechter Seite derzeit so beliebter "Pranger"-Manier ist eigentlich klar, worum es geht: um Macht und Ministerposten. Herr Wilders: Willkommen im Establishment. 

Früher haben wir uns gefragt, ob seine Islamophobie vielleicht pathologische Züge hat: weil er sich die Haare wie Mozart färbt und frisiert, oder weil seine Mutter von Indonesiern abstammt (dem nach Einwohnern grössten muslimischen Land der Erde), oder warum auch immer. 

Wenn man mit dem einen Thema nicht weiterkommt (Islam), dann nimmt man eben das andere (Europa) oder das nächste (Ossis).
Hat sich was mit Psychologie oder Islamkritik: es geht nicht mal um das primitive "Ausländer raus". Es geht um gar keine Ideologie. Es geht darum, populistische Themen als Vehikel zur Macht zu kommunizieren. Nichts weiter.

Die Maske ist ab.

So long

Der Falke

Dienstag, 24. April 2012

Anti-Judaist schreibt für die "Welt"


André Stiefenhofer: Ein Judenhasser schleicht sich ein

Ja Servus,

wie so oft waren wir was ganz anderem auf der Spur. Da stiessen wir auf André Stiefenhofer.

Der ist derzeit einer der Pressesprecher von "Kirche in Not", einem "Weltweiten Hilfswerk päpstlichen Rechts", die aus der früheren "Ostpriesterhilfe" entstanden ist. Die sich, so heisst es auf der Webseite, "...weltweiten geistlichen Bewegung entwickelt hat, die durch Gebet, Opfer, Bekehrung, Information und helfende Liebe überall in der Welt, die durch den militanten und praktischen Atheismus verursachten Nöte zu lindern versucht.”.

Aha.

Das mag ja alles sein. Möglicherweise hatte man auch in den früheren Ostblockstaaten da ein gewisses Betätigungsfeld gefunden. Nach dem Wegfall des eisernen Vorhangs musste man sich da wohl neu orientieren. Und so macht man sich nun für verfolgte Christen in aller Welt stark. Meist Christen im arabischen Raum. So weit, so gut.

Dass ein Verein oder Verband in eigener Sache PR macht, mit geschulten oder weniger geschulten Mitarbeitern, mag ja legitim sein. Dass aber einer der Pressesprecher, Herr Stiefenhofer nämlich, dazu in der Wahl seiner Mittel nicht eben zimperlich ist, vielleicht auch noch. Aber muss man dazu auf der bekannt judenfeindlichen und von NPD-Kadern wesentlich mitgestalteten rückwärtskatholischen Hetzwebseite "kreuz.net" veröffentlichen? Bzw. denen ein Interview geben?


Das hätte ja noch die Tat eines dummen Jungen sein können: "Dass die bei kreuz.net judenfeindlich sind, wusste ich doch nicht!" Aber das zieht nicht, Jungchen: dazu ist der Tenor des Artikels einfach zu kreuz.net-like. Sprich: judenfeindlich.

Es spricht da ganz offenbar jemand, der selbst ein Judenfeind ist. Sonst hätte man das nicht so stehen lassen, oder? Und als gewitzter Pressefuzzi  gibt man "Interviews" ja vor dem Abdruck frei, oder? Aber wir sind ja keine Journalisten, wir kennen uns da nicht so aus. So ein Autorisierungsvorbehalt wäre aber nützlich, denken wir uns. 

Der nette Herr Stiefenhofer bei "kreuz.net"

Aber das kennen wir ja. So Leute gibts halt. Das an sich regt ja auch keinen auf...nicht mal uns. Zu "kreuz.net" und deren wirrem Glaubens- und Weltbild gehört er mit seinem Judenhass ja auch hin. Alles in Ordnung. 

WAS uns aber aufregt, ist, dass Herr Stiefenhofer offenbar auch woanders schreiben darf. Trotz seiner (eigentlich) offensichtlichen Einstellung. Zum Beispiel: in der "WELT". JA, genau, in der renommierten, konservativen Springer-"WELT", in der Online-Ausgabe. Doch!


Leute, WIR sind hier die Amateure. Wenn das so einfach ist, als offensichtlicher Judenfeind (der Begriff "Antisemit" gefällt uns nicht, wir halten uns da an Karl-Heinz Deschner) mal eben Artikel bei Springer zu plazieren, mit welchen Autoren haben wir dann da noch zu rechnen? Mit Herrn Pastörs? Oder Herrn Irving? Oder Herrn Williamson?

Oder was?

So long

Der Falke




P.S.: Der Artikel ist in seiner Konzeption schon ein wenig älter. Die Links funktionieren aber noch - haben wir gerade eben erst überprüft ;-)